Tumultgeschehen auf dem Kesselbrink

Kesselbrink
Tumultgeschehen auf dem Kesselbrink
Nach bisherigen Erkenntnissen entwickelte sich im Rahmen eines Widerstands bei einer Polizeikontrolle auf dem Kesselbrink ein Tumultgeschehen, bei dem Polizeibeamte angegriffen wurden und die Situation nur mit starken Polizeikräften beruhigt werden konnte.
Knut Packmohr

Am Samstag, 6. Juni 2020 gegen 23:00 Uhr, fiel einem Team der Polizei Bielefeld vor dem Kesselbrink, neben dem dortigen Kiosk eine Gruppe von sechs Personen auf, die sich dort auf den Stühlen eines bereits geschlossenen Lokals aufhielten.

Der Kesselbrink ist der Polizei als Treffpunkt der hiesigen Drogenszene bekannt.

Die Personen verhielten sich sehr lautstark und hatten offensichtlich auch größere Mengen Müll an der Örtlichkeit hinterlassen. Zwei der Personen waren den Beamten zudem aufgrund von Rauschgiftdelikten bereits bekannt.

Aufgrund dieser Feststellungen sollten die Personen kontrolliert werden. Die beiden Beamten forderten die Gruppe auf, sich auszuweisen.

Ein 23-jähriger Asylbewerber aus Burkina-Faso reagierte sofort aggressiv, beleidigte die Beamten und unterstellte ihnen rassistische Motive.

Der Mann wurde daraufhin erneut aufgefordert, seine Personalien anzugeben. Ihm wurde zudem erläutert, dass man ihn bei einer Weigerung nach seinen Personalpapieren durchsuchen würde.

Nachdem er sich weiterhin weigerte, fasste ihn ein Beamter zum Zwecke der Durchsuchung an den Arm. Daraufhin begann sich der 23-jährige sofort heftig zu wehren, wobei er versuchte, auf die Polizisten einzuschlagen und einzutreten.

In der Folge kam es zu einem Gerangel, bei dem der Mann auf den Boden gebracht und dort festgehalten wurde.

Während dieses Geschehens versammelten sich die übrigen Mitglieder der Personengruppe um die beiden Polizeibeamten und kreisten sie ein. Dabei brüllten sie lautstark und bedrohten die Einsatzkräfte.

Die Situation wurde für die Beamten so bedrohlich, dass sie über Funk Verstärkung anforderten und gegen die Personen auch ein Reizstoffsprühgerät einsetzten. Die Bedrohungen ließen aber nicht nach und als Personen aus der Gruppe mit Stühlen bewaffnet weiter auf die Polizisten zugingen, zog einer der Beamten seine Schusswaffe, um sich gegebenenfalls verteidigen zu können. Weitere Einwirkungen aus der Gruppe heraus fanden daraufhin nicht mehr statt.

In der Zwischenzeit hatten sich vor Ort über 50 Menschen versammelt, die sich lautstark brüllend dem Geschehen näherten.

Aus der Menge heraus wurden aus verschiedenen Richtungen Glasflaschen auf die Beamten und den auf dem Boden liegenden 23-jährigen geworfen.

Auch die nach und nach eintreffenden Verstärkungskräfte, insgesamt 15 Streifenwagenbesatzungen trafen vor Ort ein, wurden aus der Menge heraus massiv mit Glasflaschen beworfen. Gegen mehrere Personen musste das Reizstoffsprühgerät eingesetzt werden, da diese entschlossen und aggressiv auf Polizeibeamte zuliefen.

Nach dem starken Kräfteeinsatz der Polizei beruhigte sich die Lage schließlich, die Menschenmenge löste sich auf und kurz nach 23:30 Uhr konnte der Polizeieinsatz beendet werden.

Der 23-jährige Asylbewerber wurde zur Polizeiwache gebracht, wo seine Personalien festgestellt werden konnten. Dabei wurde auch festgestellt, dass er bereits mit kleineren Drogendelikten polizeilich in Erscheinung getreten war.

Nach der Personalienfeststellung wurde er wieder entlassen. Es wurde ein Strafverfahren wegen Widerstandes eingeleitet.

Die beiden Polizeibeamten wurden durch die Flaschenwürfe im Gesicht und an den Armen verletzt.

Auch der 23-jährige erlitt aufgrund der Flaschenwürfe Schnittverletzungen an den Fingern.

Ein Streifenwagen wurde durch Flaschenwürfe beschädigt.

Ein 20-jähriger Herforder wurde zur Verhinderung weiterer Straftaten in Gewahrsam genommen. Gegen ihn wurde Strafanzeige wegen Landfriedensbruchs erstattet, da er Glasflaschen auf die Einsatzkräfte und Streifenwagen geworfen hatte.

Die Überprüfung der genauen Abläufe und aller Geschehnisse vor Ort sind noch nicht abgeschlossen.

Während des Geschehens erhielt die Polizei gegen 23:30 Uhr einen weiteren Einsatz auf dem Kesselbrink, diesmal im Bereich der dortigen Skateranlage. Zwei Zeugen gaben an, dass dort eine männliche Person einen anderen Mann mit einer Schusswaffe bedroht haben soll.

Der von den Zeugen beschriebene Mann wurde durch Einsatzkräfte noch vor Ort angetroffen. Bei der anschließenden Durchsuchung des 25-jährigen Deutschen aus Bielefeld konnte in dessen Bauchtasche eine echte, aber nicht geladene Pistole sichergestellt werden. Weiterhin wurden Utensilien zum Drogenkonsum aufgefunden.

Die Person wurde in Gewahrsam genommen. Dabei beschimpfte er die Zeugen und die Beamten und trat und spuckte mehrfach um sich. Gegen die Person wurde eine Strafanzeige wegen Bedrohung, Verstoßes gegen das Waffengesetz und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz erstattet.

Der 25-jährige war bereits wegen mehrerer Drogendelikte, Körperverletzungen und Raubdelikten polizeilich in Erscheinung getreten.

Noch in der Nacht ging bei der Polizei eine Anmeldung zu einer Versammlung mit dem Thema "Gegen Polizeigewalt" ein. Die Kooperationsgespräche laufen derzeit. Der private Anmelder rechnet mit ungefähr 100 Teilnehmern, die sich am heutigen Abend um 18 Uhr auf dem Kesselbrink versammeln wollen.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110