In den Herbstmonaten von Oktober bis Dezember kreuzen Rehe, Hirsche und Wildschweine auf dem Weg zu ihren Futterstellen wieder vermehrt unsere Straßen.
Besonders zur Erntezeit zieht das Wild während der Dämmerungsphase entlang von unübersichtlichen Feld- oder Waldrändern auf der Suche nach Futter über die Fahrbahn oder halten sich, wie das Reh als Waldrandbewohner, neben der Fahrbahn auf. Verkehrsregeln kennen sie keine. Die größte Gefahr droht in der Morgen- und Abenddämmerung, während der Nacht und bei Nebel!
Während der wildaktivsten Zeit setzt auch der Berufsverkehr auf unseren Straßen ein, wodurch die Unfallgefahr durch Wildwechsel besonders groß ist. Diese überschneidende Zeitphase wiederholt sich zudem erneut nach wenigen Wochen durch die Zeitumstellung.
Sind Streckenabschnitte mit erhöhtem Wildwechsel zu erkennen?
Grundsätzlich kann ein Wildwechsel auf allen Straßen, überwiegend in Bereichen ohne häusliche Bebauung, stattfinden. Einige Faktoren sollten jedoch Anlass für eine aufmerksame Fahrweise geben:
- An bekannten Streckenabschnitten mit Wildwechsel wird durch das Verkehrszeichen 142 vor Wildwechsel gewarnt - nehmen Sie dieses Gefahrzeichen ernst und reduzieren Sie ihre Geschwindigkeit, beobachten Sie aufmerksam die Wald- und Straßenränder.
- Aber auch außerhalb dieser Bereiche muss zu den benannten Tageszeiten mit Wildwechsel gerechnet werden. Ein weiteres Signal für den Fahrzeugführenden sollten die von der Jägerschaft angebrachten blauen Reflektoren an den Leitpfosten am Straßenrand sein. Diese sind ein sicheres Zeichen für stattfindenden Wildwechsel.
- In Waldgebieten sollte generelle die Geschwindigkeit reduziert werden.
- Auf neuen Straßen, die durch Waldgebiete führen, sollten die Verkehrsteilnehmenden besondere Vorsicht walten lassen, da das Wild seine gewohnten Wege und Wechsel beibehalten.
Wie verhalte ich mich bei Wildwechsel auf der Fahrbahn?
- Halten Sie das Lenkrad fest, lenken Sie geradeaus
- Bremsen Sie das Fahrzeug kontrolliert ab
- Bleiben Sie mit dem Fahrzeug in der Fahrspur, ein Ausweichen führt in vielen Fällen zu einem Abkommen von der Fahrbahn oder dem Aufprall auf einen Baum und hat oft schlimmere Folgen als ein Zusammenprall mit dem Wild.
- Blenden Sie mit Fernlicht ab
- Machen Sie sich mit Hupen bemerkbar
- Warnen Sie nachfolgende Fahrzeuge per Warnblinker
- Ein Tier kommt selten allein! Es sollte immer mit „Nachzüglern“ gerechnet werden!
Fahren Sie zur Sicherheit, wenn der Verkehr es zulässt, mit Schrittgeschwindigkeit weiter, bis keine Tiere mehr zu sehen sind.
Was ist bei einem Wildunfall zu beachten?
- Wenn es zu einem Unfall mit einem Wildtier gekommen ist, muss zuerst die Unfallstelle -wie bei jedem Verkehrsunfall- durch Einschalten des Warnblinklichts und durch Aufstellen des Warndreiecks gesichert werden
- Tragen Sie zur eigenen Sicherheit eine Warnweste
- Informieren Sie die Polizei. Nur bei einer polizeilichen Unfallaufnahme übernimmt die Versicherung eine Schadensregulierung
- Fassen Sie das Tier nicht an!
- Bleiben Sie an der Unfallstelle, aber begeben Sie sich aus dem Gefahrenbereich. Angefahrene Tiere können aggressiv reagieren!
- Durch die Polizei wird der zuständige Jagdausübungsberechtigte informiert, der sich um das getötete, verletzte oder aber auch geflüchtete Tier kümmert. Daher ist es bei geflüchteten Tieren wichtig, dass Sie sich nach Möglichkeit die Fluchtrichtung des Tieres merken, damit der Jäger das verletzte Tier in seiner Nachsuche finden und von seinen Leiden erlösen kann