Das Landesprojekt
Wie bereits bekannt, identifizierte das Landeskriminalamt NRW in einer Auswertung von insgesamt 1.143 alten Fällen 403 Cold Cases landesweit, die sich eignen, um mit erneuten Ermittlungsansätzen Täter überführen zu können.
https://lka.polizei.nrw/presse/403-cold-cases-werden-aufgerollt
Die Bielefelder Ermittlungsgruppe
Damit kein Mord unaufgeklärt bleibt, ist das Thema Cold Case für das Polizeipräsidium Bielefeld von großer Bedeutung und führte zur Einrichtung der Ermittlungsgruppe.
Der Leiter des Ermittlerteams, Kriminalhauptkommissar Markus Ickler, erklärt: "Am besten lässt sich unsere Arbeit damit beschreiben, dass wir genauso ermitteln, wie eine Mordkommission in einem aktuellen Fall. Das bedeutet, neben der Aktenarbeit stehen auch Vernehmungen oder Spurenuntersuchungen an. Es ist schon etwas Besonderes in der Ermittlungsgruppe zu arbeiten, denn es ist eine Chance einen Täter überführen und Angehörigen Gewissheit geben zu können. Das ist unsere Motivation und treibt uns jeden Tag an."
Die derzeitige Anzahl von 42 Fällen ist nicht abschließend und kann während der laufenden Ermittlungen variieren. Denn neue Erkenntnisse werden immer wieder neue Bewertungen erforderlich machen, welche Fälle zunächst angegangen werden sollen. Die Ermittlungsgruppe geht nicht zwangsläufig chronologisch an die alten Fälle heran.
Der erneut betrachtete Fall aus 2009
Einer dieser alten Fälle betrifft die Mordkommission "Korn" aus dem Jahr 2009 in Gütersloh. Die Ermittler wenden sich insbesondere an die Personen, die bislang noch keinen Kontakt zur Polizei hatten.
Am Donnerstag, 21.05.2009, kehrte die damals 67-jährige Ingrid A. von dem Besuch des Hoffests "Swinging Table" an Christi Himmelfahrt nicht zu ihrer Wohnung in die Haselstraße zurück. Dort war sie gegen 13:30 Uhr mit dem Ziel des Musikfests auf dem benachbarten Bauernhof gestartet.
Nach den vorliegenden Informationen soll sich die 67-Jährige bis gegen 16:45 Uhr auf dem Hof in Nähe der Holler Straße aufgehalten haben und in Richtung ihrer Wohnung aufgebrochen sein.
Nach dem bisherigen Ermittlungsstand soll sie über den Meier-Zu-Rassfeld-Weg in Richtung Holler Straße gegangen sein. Sie soll die Hofzufahrt am Grundstück Meier-Zu-Rassfeld-Weg 4 verlassen haben und den Fußweg über den angrenzenden Bahndamm in Richtung Schulpättken benutzt haben.
In diesem Bereich traf Ingrid A. auf ihren Mörder. Den Weg Schulpättken erreichte sie nicht. Am Sonntagabend, 24.05.2009, wurde ihr Leichnam in einem angrenzenden Kornfeld (siehe Foto) entdeckt.
Trotz umfangreicher Ermittlungen, wie unter anderem eine DNA-Reihenuntersuchung, konnten die Beamten der Mordkommission "Korn" keinen Tatverdächtigen identifizieren.
Damals wurden alle männlichen, dort amtlich gemeldeten Personen einer Speichelprobe unterzogen. Weiterhin wurden die Mitarbeiterdaten der örtlichen, fleischverarbeitenden Betriebe erhoben. Diese Mitarbeiter zeigten sich kooperativ und waren zur Abgabe einer Speichelprobe bereit. In dieser Zeit unterstützten zahlreiche Saisonkräfte die Spargel- und Erdbeerernte, die der Polizei nicht vollständig bekannt sind.
Seitdem ist für die Ermittler interessant, wo sich seinerzeit Unterkünften von Saisonarbeitern in Tatortnähe befanden, die der Polizei noch nicht benannt worden sind.
Weil der Täter beim Verlassen des Tatorts gesehen worden sein könnte, wenden sich die Staatsanwaltschaft Bielefeld und die Polizei Bielefeld erneut mit Fragen an die Öffentlichkeit:
Wer kann Angaben zum Aufenthalt von Ingrid A. und zu Gästen auf dem Hoffest machen?
Wer besitzt Fotos von dem Fest, die der Polizei noch nicht zur Verfügung gestellt wurden?
Wer hat die 67-Jährige beim Verlassen des Hoffestes gesehen?
Wer hat bereits vor dem 21.05.2009 oder in den Tagen danach Personen, etwas Auffälliges oder Verdächtiges im Bereich des Schulpättkens beobachtet?
Interessant wären für die Ermittler auch Personen, denen sich der Tatverdächtige anvertraut hat.
Hinweise zu diesem Fall bitte direkt an die Ermittlungsgruppe Cold Case / Polizeipräsidium Bielefeld / 0521/545-0 oder jede andere Polizeidienststelle.
Rückfragen von Journalisten bitte an:
Polizeipräsidium Bielefeld
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