LKW-Kontrolle
Polizei deckt erneut Manipulationen auf
An zwei Sattelzugmaschinen stellte die Polizei erneut erhebliche Manipulationen an Kontrollgeräten fest. Die Verstöße zogen hohe Sicherheitsleistungen und Werkstattkosten nach sich.
Sarah Siedschalg, Sonja Rehmert

48000 Kilometer nicht erfasst

Am Donnerstag, den 03.01.2019, kontrollierten Beamte des Verkehrsdienstes der Autobahn eine Sattelzugmaschine und stellten fest, dass das Kontrollgerät des Fahrzeugs manipuliert worden war.

Der 57-jährige, serbische, Fahrer befuhr mit seiner slowenischen Sattelzugmaschine mit österreichischem Kühlauflieger die A2. Er hatte Obst geladen und befand sich auf dem Weg von Italien nach Hannover. Auf der Höhe Porta Westfalica hielten ihn gegen 09:30 Uhr Polizeibeamte des Verkehrsdienstes an und lasen im Rahmen der Kontrolle die Daten des digitalen Kontrollgerätes aus. Im Anschluss überprüften die Beamten fahrzeugspezifische Daten des digitalen Kontrollgerätes und führten verschiedene Messreihen an der digitalen Fahrzeugeinheit durch. Hieraus ergaben sich erste Verdachtsmomente hinsichtlich einer Manipulation am digitalen Kontrollgerät.

Aufgrund dessen veranlassten die Beamten eine Durchsuchung und Demontage in einer zertifizierten Werkstatt. Dort fanden die Mechaniker manipulierte Bauteile des digitalen Kontrollgerätes. Nach Abgleich aller Daten stellte die Polizei fest, dass das Fahrzeug seit Inbetriebnahme 48000 Kilometer im manipulierten Zustand gefahren ist.

Da dem Fahrer eine Manipulation nachgewiesen werde konnte, wurde ein Strafverfahren gegen diesen eröffnet und eine Sicherheitsleistung in Höhe von 600 Euro erhoben. Gegen den Unternehmer wurde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren gemäß Fahrpersonalverordnung eingeleitet, da eine Einrichtung zur Verfälschung, Unterdrückung oder Vernichtung von Aufzeichnungen und Speicherinhalten verbaut bzw. bereitgehalten wurde.
Gegen das Unternehmen wurde eine Sicherheitsleistung in Höhe von 15750 Euro erhoben. Die Weiterfahrt wurde bis zur vollständigen Begleichung der Sicherheitsleistung und den Rückbau in einen ordnungsgemäßen Zustand untersagt. Die Werkstattkosten belaufen sich auf circa 2000 Euro.

Fallzahlen Manipulationen an Kontrollgeräten

Auch im Autobahnbereich des Polizeipräsidiums Bielefeld ist im Jahr 2018 aufgrund des erhöhten Kontrolldrucks ein Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen.

 

Im Jahr 2017 konnten lediglich 3 Fälle festgestellt werden. Im Jahr 2018 ist die Zahl aufgrund zielgerichteter Kontrollen auf 8 Fälle angestiegen. Diese Feststellungen wurden ausnahmslos bei in Osteuropa zugelassenen Fahrzeugen getroffen. Dabei hat sich auch die „Qualität“ der Manipulationen stark verändert. So wurde in 7 Fällen der Getriebesensor durch gezielte Eingriffe manipuliert.

AdBlue-Manipulation an türkischer Sattelzugmaschine

Verkehrsdienstbeamte der Autobahnpolizei kontrollierten am 07.01.2019 einen türkischen Lkw und deckten nach Feststellung erheblicher Wartungsmängel des Kontrollgerätes eine AdBlue Manipulation auf.

Gegen 12:45 Uhr hielten Autobahnpolizisten einen türkischen Sattelzug mit einem 55-jährigen, aus der Türkei stammenden Fahrer an und überprüften ihn. Im Rahmen der Kontrolle wurden zunächst die Daten des digitalen Kontrollgerätes ausgelesen. Dabei stellten die Beamten fest, dass der letzte Firmendownload, welcher in einem 90 tägigen Abstand erfolgen sollte, dreieinhalb Jahre zurücklag. Im Anschluss daran wurden fahrzeugspezifische Daten des digitalen Kontrollgerätes, sowie verschiedene Messreihen durchgeführt.

Hieraus ergab sich, dass das Kontrollgerät bereits im Juni 2018 einer Kontrolle hätte unterzogen werden müssen. Bei der zweijährlichen Prüfung hätte der ordnungsgemäße Zustand, Einbau, Messgenauigkeit und Arbeitsweise des Gerätes bescheinigt werden müssen. Bei dem Kontrollgerät der türkischen Sattelzugmaschine hingegen waren bei den letzten durchgeführten Abnahmen die Werte aus 2014 übernommen worden.

Aufgrund dessen wurde der Lkw in einer Werkstatte einer weiteren Überprüfung unterzogen. Bei der Durchsuchung und Demontage im Fahrzeuginnenraum fanden die Beamten elektronische Bauteile, die eine AdBlue-Manipulation ermöglichen.

Gegen den Unternehmer wurde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren gemäß der Fahrpersonalverordnung sowie wegen der Manipulation an den Abgasleitungen eingeleitet. Gegen das Unternehmen wurde eine Sicherheitsleistung in Höhe von 10000 Euro erhoben. Die Beamten untersagten dem Fahrer die Weiterfahrt bis zur vollständigen Begleichung der Sicherheitsleistung und den Rückbau in einen ordnungsgemäßen Zustand sowie einer ordnungsgemäßen Prüfung des Kontrollgerätes. Die Werkstattkosten belaufen sich auf circa 2000 Euro.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110