Manipulationen am digitalen Kontrollgerät - Bilanz 2018

LKW-Kontrolle
Manipulationen am digitalen Kontrollgerät - Bilanz 2018
„Jeder vierte Lkw ist manipuliert“. Nach Schätzungen der BAG sind mindestens 25 Prozent der Lkw, die eine osteuropäische Zulassung besitzen, manipuliert. Diese Zahlen beziehen sich auf die Anzahl der kontrollierten Fahrzeuge und nicht auf die Gesamtheit aller Fahrzeuge. (Artikel der BAG vom 11.10.18 bei www.eurotransport.de)
Jens Bögeholz

Auch im Autobahnbereich des Polizeipräsidiums Bielefeld ist im Jahr 2018 aufgrund des erhöhten Kontrolldrucks ein Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen.

 

Im Jahr 2017 konnten lediglich 3 Fälle festgestellt werden. Im Jahr 2018 ist die Zahl aufgrund zielgerichteter Kontrollen auf 8 Fälle angestiegen. Diese Feststellungen wurden ausnahmslos bei in Osteuropa zugelassenen Fahrzeugen getroffen. Dabei hat sich auch die „Qualität“ der Manipulationen stark verändert. So wurde in 7 Fällen der Getriebesensor durch gezielte Eingriffe manipuliert.

 

Im aktuellen Fall vom 05.11.2018 ist eine neue Qualität zu erkennen. Hier wurde mittels eines elektronischen Bauteils - in einer bislang unbekannten Art und Weise - in die Fahrzeugelektronik und die Software des Kontrollgerätes eingegriffen.

 

In allen Fällen wurden die Fahrzeuge dieser Unternehmen bis zur Bezahlung der angeordneten Sicherheitsleistungen und des Rückbaues in einen ordnungsgemäßen Zustand stillgelegt.

Die Gesamtsumme der Sicherheitsleistungen belief sich auf ca. 150.000,-€.

 

Die Suche nach den Manipulationsbauteilen und die Rückbauten in einen ordnungsgemäßen Zustand wurden in Lkw-Fachwerkstätten in der Region durchgeführt.

Die gesamten Werkstattkosten im Jahr 2018 summierten sich auf eine Höhe von ca. 20.000,-€. Diese Kosten mussten durch die verantwortlichen Unternehmen zusätzlich zu der erhobenen Sicherheitsleistung, welche im Einzelfall bis zu 21.000,-€ betrug, bezahlt werden.

 

In zwei Fällen wurden gegen die Fahrer Strafanzeigen wegen Fälschung technischer Aufzeichnungen (§268 StGB) gefertigt, da ihnen der Einsatz der Manipulationseinrichtung nachgewiesen werden konnte.

 

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass in allen Sachverhalten mit großem Fachwissen in die Fahrzeugelektronik eingegriffen wurde. Durch die Eingriffe erhalten andere Steuergeräte des Lkw falsche Messwerte. So wird dem Fahrzeug z.B. signalisiert, dass es steht, obwohl es in voller Fahrt unterwegs ist. Dadurch kann es zum Ausfall der Bremsen oder von Assistenzsystemen wie ESP, Spurhalteassistent, etc. kommen.

 

Es handelt sich somit um sehr gravierende Eingriffe in die Sicherheitssysteme von Lkw. So manipulierte Lkw sind „tickende Zeitbomben“ und schwerste Unfälle vorprogrammiert.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110