Kurve kriegen

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Kurve kriegen
Eine NRW-Initiative zur Prävention von Jugendkriminalität
Anika Kröger

Das Konzept: Zusammenschluss von Polizei und Sozialarbeit

Seit 2011 vereint "Kurve kriegen" im Polizeipräsidium Bielefeld die polizeiliche Früherkennung von Kriminalitätsgefährdung mit dem Einsatz von pädagogischen Fachkräften zur Verhinderung von Intensivtäterkarrieren. Das Ziel von „Kurve kriegen“ ist die Verhinderung von weiteren Straftaten und die Vermeidung von Opfern.

Im Polizeipräsidium Bielefeld haben die pädagogischen Fachkräfte als Ansprechpartner für Familien und Kinder ihr Büro auf der Dienststelle des Kriminalkommissariats Kriminalprävention/ Opferschutz (KK 34 KP/O) in der Markgrafenstraße 7 in 33602 Bielefeld. Sie veranlassen in enger Zusammenarbeit mit den Jugendämtern individuelle, freiwillige und kriminalpräventiv ausgerichtete Maßnahmen, die keinem vorgegebenen Maßnahmenkatalog entnommen, sondern für jeden Einzelfall individuell erarbeitet werden.

Zielgruppe sind Kinder und junge Jugendliche im Alter von 8 - 15 Jahren, die mit einem Gewaltdelikt oder drei Eigentumsdelikten polizeilich registriert wurden und bei denen zusätzlich eine Vielzahl von kriminalitätsfördernden Risikofaktoren vorliegt.

„Frühe Hilfe statt späte Härte“

Vor „Kurve kriegen“ waren sie alle auf dem Weg zum Intensivtäter. Solche „Persistenten Intensivtäter“ verursachen großes Leid bei ihren Opfern, in ihren Familien, in ihrem Umfeld und auch bei sich selbst. Bis zum 25. Lebensjahr eines aktiven Intensivtäters werden durchschnittlich 100 Menschen zu Opfern seiner Straftaten (Hellfelddaten). Sie werden bestohlen, verprügelt oder beraubt.

Jedes Kind, das die Kurve kriegt, ist ein Gewinn für die Gesellschaft!

Die Initiative basiert auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Wenn die Eltern sich einverstanden erklären, sucht die pädagogische Fachkraft die Familie auf und beginnt mit der Arbeit. Dabei ist die Zusammenarbeit mit den Eltern ganz wichtig. Häufig führt eine ganze Fülle von Problemen zum Abgleiten in die Kriminalität.

Dabei können im Rahmen von „Kurve kriegen“ auch den Eltern verschiedene Arten der Unterstützung angeboten werden.

Die Betreuungsdauer bei „Kurve kriegen“ richtet sich nach dem individuellen Bedarf und endet spätestens mit Vollendung des sechzehnten Lebensjahres.

Wirkung und Erfolg ist wissenschaftlich nachgewiesen

Mit „Kurve kriegen“ verhindern wir nachweislich Kriminalität, insbesondere Gewaltdelikte. Das Risiko für die Kinder und Jugendlichen, weiter in die Kriminalität abzurutschen, konnte deutlich gemindert werden:

- 40% der untersuchten Absolventen begehen gar keine Straftaten mehr

- die Anzahl der begangenen Delikte bei den übrigen Absolventen konnte um 50%, im Bereich der Körperverletzungen sogar um 75% reduziert werden

Zudem hat sich das Sozialverhalten der Kinder und Jugendlichen signifikant verbessert. Sie zeigen weniger Aggressivität, mehr Respekt und Rücksicht im Alltagsverhalten - sowohl in der Schule, als auch im Umgang mit den Freunden und der Familie.

Schließlich belegt das Kosten-Nutzen-Verhältnis, dass jeder in „Kurve kriegen“ investierte Euro soziale Folgekosten in Höhe von drei bis zehn Euro einspart (z. B. Erziehungshilfen, Haft, Arbeitslosigkeit sowie entgangene Einnahmen durch nicht gezahlte Steuern).

Dies wurde durch wissenschaftliche Evaluationen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Fa. Prognos AG nachgewiesen (siehe Evaluationsbericht auf www.kurvekriegen.nrw.de).

Durch die NRW-Initiative „Kurve kriegen“ wird die Anzahl der von Kindern und Jugendlichen begangenen Straftaten nachweislich verringert.

Zu Grunde liegt die Überzeugung: Prävention ist der beste Schutz - sowohl für Opfer als auch für Täter.

Ihre Ansprechpartner für weitere Fragen: 

Frau Anika Kröger
Standortleiterin Bielefeld
Tel.: 0521 545 4900

 

Herr Christian Bernhold

Frau Nancy Garthoff
Polizeiliche Ansprechpartner
Tel.: 0521 545 2563

 

Herr Marc Hagelmann

Frau Elena Brinkmann
Pädagogische Fachkräfte
Tel.: 0521 545 2551

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110