Jahresrückblick auf kuriose Polizeieinsätze 2017

Vandalismus im Park
Jahresrückblick auf kuriose Polizeieinsätze 2017
Die Polizei Bielefeld blickt auf kuriose, lustige oder ungewöhnliche Einsätze aus dem Jahr 2017 zurück.
Sonja Rehmert

Januar - An Dreistigkeit kaum zu überbieten

Am 10.01.2017 schlug ein Dieb innerhalb einer Stunde gleich dreimal zu. Zunächst kletterte er an der Friedenstraße in einen unverschlossenen Kleintransporter und entwendete daraus ein Handy. Ein Zeuge beobachtete die Tat, der Dieb konnte jedoch zunächst unerkannt flüchten. Circa 20 Minuten später informierte ein Ladendetektiv eines Kaufhauses an der Bahnhofstraße die Polizei über einen Ladendieb, der in der Kosmetikabteilung hochwertige Creme in seinen Hosenbund steckte und ohne zu bezahlen das Geschäft verließ. Die Polizei erstattete Strafanzeige und entließ den Mann. Doch nur wenige Minuten später setzte dieser seine Diebestour fort. Er betrat eine Parfümerie an der Bahnhofstraße und steckte dort zwei Parfüms unter seine Jacke. Vor dem Geschäft sprach ihn der Ladendetektiv an und rief die Polizei. Die Polizei fand bei der Durchsuchung auch das gestohlene Handy aus dem Kleintransporter und nahm den bereits einschlägig bekannten Dieb fest. Ein Richter erließ schließlich Haftbefehl gegen den Unverbesserlichen.

Februar - PKW fährt in Stadtbahntunnel

Am frühen Morgen des 10.02.2017 fuhr eine PKW-Fahrerin von der Schildescher Straße über die Schienen der Stadtbahn in den dortigen Stadtbahntunnel. Sie war mit ihrem Wagen auf der Schildescher Straße in Fahrtrichtung Ernst-Rein-Straße nach links von der Fahrbahn abgekommen und über die Schienen der Stadtbahn in den Stadtbahntunnel eingefahren. Dort kam der Opel dann zum Stehen. Die Fahrerin kam mit dem Schrecken davon und blieb unverletzt.

März - Messestand schlecht verstaut

Beamte der Bielefelder Autobahnpolizei trauten bei der Absicherung eines LKW auf dem Standstreifen ihren Augen kaum, als sie bei der anschließenden Kontrolle die Ladefläche überprüften. Der Fahrer hatte den 7,5 Tonnen-LKW gestoppt, weil sein Beifahrer einem dringenden menschlichen Bedürfnis nachgehen musste. Als der Mitfahrer erschien, lotsten die Beamten den Klein-LKW zum nächstgelegenen Rastplatz, um den Fahrer wegen des unerlaubten Stopps zu verwarnen. Bei der Fahrzeugkontrolle entdeckten die Polizisten dann auf der Ladefläche einen zerlegten Messestand, der nicht ordentlich gesichert war. Neben Holzplatten, Latten und Arbeitsmaterial hätte ein massives Rollbrett bei einem Fahrmanöver oder einem Unfall herabfallen oder in die Fahrerkabine einschlagen können. Die Autobahnpolizisten notierten die Daten des Fahrers für eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige und forderten ihn auf, die Ladung vor der Weiterfahrt ordentlich zu sichern.

April - Vandalismus im Park

Unbekannte verwüsteten in der Nacht zum 13.04.2017 mit einem kurzgeschlossenen Bagger diverse Laternen, Kinderspielgeräte, einen Weg und Rasenflächen in einem Grünzug unterhalb der Kurt-Schumacher-Straße. Die Vandalen fuhren in dem Grünstreifen zwischen der Graf-von-Stauffenberg-Straße und dem Wickenkamp bergauf in Richtung der Stadtbahnhaltestelle "Graf-von-Stauffenberg-Straße" an der Kurt-Schumacher-Straße. Auf diesem Weg überfuhren sie sechs Laternen, die abgeknickt am Boden liegen blieben. Mit dem Arbeitsgerät rissen sie ein Kinderkarussell und einen Wegweiser für Radfahrer aus der Erde und rammten eine Rutsche. Mit der Baggerschaufel wurde Rasen und Erdreich auf dem Parkweg verteilt. Damit war der Weg für Fußgänger und Radfahrer unpassierbar. Unterhalb einer Straßenunterführung ließen die Täter den Bagger stehen und flüchteten. Der Sachschaden wurde auf mehrere tausend Euro geschätzt. Die Ermittlungen führten nicht zur Aufklärung der Sachbeschädigungen.

April - Unbekannte Täter bauen Straßensperre und verursachen Unfall

Unbekannte Täter bauten in der Nacht zum 11.04.2017 auf der Schröttinghauser Straße, Höhe Beckendorfstraße, mit Steinen, Panzerband und einem Leitpfosten ein lebensgefährliches Hindernis und verursachten dadurch einen schweren Verkehrsunfall. Der Fahrer eines VW Caddy prallte mit seinem Fahrzeug gegen die aus 24 Pflastersteinen aufgeschichtete Mauer, wobei die gesamte Fahrzeugfront aufgerissen und ein Vorderreifen zerstört wurde. Nur mit Glück blieb der Fahrer unverletzt. Unmittelbar danach wäre beinahe noch ein Notarztwagen, der mit Sonderrechten auf dem Weg zu einem medizinischen Notfall unterwegs war, in die Barrikade gefahren. Er war in Gegenrichtung unterwegs, die in Höhe einer dortigen Verkehrsinsel mit Panzerband und einem Leitpfosten ebenfalls unpassierbar gemacht worden war. Die Steine hatten die Täter vermutlich von einer nahegelegenen Baustelle geholt und damit die Sperre errichtet. Die Polizei ermittelte wegen versuchten Totschlags und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Trotz umfangreicher Ermittlungen konnte kein konkreter Hinweis auf die Täter erlangt werden.

Mai - Alkoholisierte Cabrio-Fahrerin auf Bahnschienen im Bahnhof Sennestadt gelandet

Zu einem weiteren kuriosen Vorfall auf Bahngleisen kam es am 01.05.2017, als eine Audi-Fahrerin ihre Fahrt nicht auf der Verler Straße, sondern auf den Schienen der Nord-West-Bahn fortsetzte. Die Frau wollte nach rechts in die Krackser Straße fahren. Dabei bog sie aber zu früh ab und steuerte ihr Cabrio über die Bahngleise in Richtung Sennestädter Bahnhof, bis sie sich nach circa 40 Metern im Gleisbett festgefahren hatte und zum Stehen kam. Die Bundespolizei sorgte für eine sofortige einseitige Sperrung des betroffenen Streckenabschnitts, so dass die Gefahr einer Kollision mit einem Zug gebannt war. Der erheblich alkoholisierten Fahrerin wurde eine Blutprobe entnommen, ihr Führerschein wurde sichergestellt. Gegen sie wurde Strafanzeige erstattet.

Juni - Wildes Fahrmanöver eines Mercedes-Fahrers

Am 13.05.2017 sollte nach Zeugenaussage der Fahrer eines Mercedes auf dem Südring über einen Radweg rechts überholt haben. Wegen einer roten Ampel an der Kreuzung Windelsbleicher Straße hielt der Zeuge als drittes Fahrzeug hinter einem Mercedes auf dem rechten Fahrstreifen. Vor dem Mercedes hielt ein Kleinwagen. Als der Kleinwagen bei grünem Ampelsignal langsam anfuhr, scherte der Mercedes weit nach rechts aus. Auf dem markierten Radweg überholte er den Kleinwagen im Kreuzungsbereich und scherte wieder direkt vor ihm ein, so dass dieser stark bremsen musste, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Ein am Straßenrand wartender Fußgänger musste befürchten, von dem Mercedes angefahren zu werden und sprang zur Seite. Nachdem der Zeuge den Verkehrsrowdy aus den Augen verloren hatte, erstattete er bei der Polizei Anzeige wegen Gefährdung des Straßenverkehrs. Die Ermittlungen der Polizei führten zur Identifizierung des Fahrzeugs und des Fahrers.

Juli - Shisha mit Sturmgewehr verwechselt

Am 23.07.2017 meldete sich ein Zeuge aus Baumheide telefonisch bei der Polizei und teilte mit, er habe gerade von seiner Wohnung aus zwei junge Männer beobachtet, von denen einer eine AK 47 über der Schulter getragen und der andere einen Trolley hinter sich her gezogen habe. Beide Männer seien in ein gegenüber liegendes Haus gegangen. Die Polizei traf daraufhin dort die beiden Männer an, die vom Erscheinen der Polizei nicht wenig überrascht waren - handelte es sich doch bei der verdächtigen Waffe lediglich um eine große Shisha in Form eines Sturmgewehrs. Auch der Trolley entpuppte sich in diesem Zusammenhang als ungefährlich. Die Polizei stellte die Anscheinswaffe sicher und erstattete eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige wegen des verbotenen Tragens dieser Anscheinswaffe in der Öffentlichkeit.

August - Dumm gelaufen

Zu einem kuriosen Unfall kam es am 01.08.2017 auf der Gustav-Winkler-Straße, in Höhe der Autobahnunterführung. Der Fahrer eines 12-Tonner-LKW wollte an einem Audi vorbeifahren, was angesichts der Enge der Fahrbahn (für LKW dieser Größe verboten) offensichtlich nicht möglich war. Die Beifahrerin des Audi schätzte die Situation als so gefährlich ein, dass sie ein Foto mit ihrem Handy machte. Das wiederum erzürnte den LKW-Fahrer derart, dass er anhielt und ausstieg, um die Frau zur Rede zu stellen. Leider vergaß er, die Handbremse fest genug anzuziehen, so dass sich sein Fahrzeug selbständig machte und nun in Richtung Audi rollte. Dessen Fahrer ergriff mit dem PKW die Flucht und konnte sich in Sicherheit bringen. Nach circa 200 Metern und mehreren Anstößen an den Fahrbahnrand kippte der mit Papier beladene LKW schließlich um und blieb teils auf der Fahrbahn, teils im angrenzenden Buschwerk, liegen. Damit nicht genug, stellte die Polizei bei dem LKW-Fahrer auch noch den Verdacht auf Drogenkonsum fest.

September - Schlecht eingeparkt

Am 04.09.2017 befuhr ein PKW-Fahrer mit seinem Fiat den Parkplatz eines Möbelhauses am Südring. Als er sich mit seinem Fahrzeug auf der Zufahrt zum Parkhaus befand, geriet er nach rechts auf eine Parkbegrenzung aus Beton und kam neben einem Stützpfeiler und Abstellbereich für Einkaufswagen zum Stehen. Selbständig konnte der Fahrer sein Fahrzeug nicht mehr aus dieser misslichen Lage befreien. Ein Abschleppwagen barg den schwer beschädigten Fiat und schleppte ihn ab. Der Fahrer erlitt leichte Verletzungen.

Oktober - Drastische Strafe nach Manipulation des Fahrtenschreibers

Bei einer Großkontrolle des Schwerlastverkehrs deckten Autobahnpolizisten am 10.10.2017 auf der Autobahn 2 gravierende Manipulationen an einem digitalen Kontrollgerät eines rumänischen Sattelzuges auf. Bei der Kontrolle der Volvo-Zugmaschine fanden die Beamten Anhaltspunkte für eine Manipulation des digitalen Fahrtenschreibers. Bei der Überprüfung in einer Werkstatt bestätigte sich der Anfangsverdacht. Eine Unfallpraxis in Herford erklärte sich bereit, einen ausgebauten Getriebesensor mit ihrem Röntgengerät zu durchleuchten. Der Blick ins Innere des Sensors brachte letzte Gewissheit für die Polizei und war für die Arztpraxis eine nicht alltägliche Nutzung ihres Röntgengeräts. Zur Suche nach der versteckten "Blackbox" in dem Volvo wurde die Fahrerkabine in der Werkstatt zerlegt. Mit dieser Vorgehensweise fanden die Polizisten heraus, dass der LKW-Fahrer per Schalter die Möglichkeit hatte, die Aufzeichnung im Kontrollgerät zu beeinflussen. Die Autobahnpolizisten bezeichneten die umfangreiche Manipulation als neues Phänomen, bei dem von einer Highend-Installation gesprochen werden kann. Den rumänischen Besitzer des Sattelzuges erwarten ein Bußgeld in Höhe von 17.000 Euro und die angefallenen Werkstattkosten, weil er für den Umbau in seinem LKW verantwortlich ist.

November - Betrunkener schläft vor Ampel ein

Ein Fußgänger bemerkte am frühen Morgen des 31.10.2017 auf der Oststraße einen VW Golf, der vor einer Rotlicht zeigenden Ampel stand. Als diese auf Grün umsprang, fuhr der Wagen jedoch nicht los. Der Fußgänger schaute in das Wageninnere und sah einen zusammengesackten Mann auf dem Fahrersitz. Da er den Mann nicht aufwecken konnte, schaltete der Zeuge den Motor aus und alarmierte einen Rettungswagen. Nach einer kurzen Betreuung durch die Rettungskräfte war der Autofahrer wieder wach und ansprechbar. Mittels Alkoholvortest der Polizei stellte sich heraus, dass der Autofahrer deutlich alkoholisiert war. Gegen ihn wurde Strafanzeige wegen des Fahrens unter Alkoholeinfluss erstattet.

Dezember - Einbrecher bleibt im Fenster stecken

Am 20.12.2017 suchte ein Mann im Auftrag des Eigentümers ein baufälliges und so gut wie leerstehendes Haus an der August-Bebel-Straße auf. An der Rückseite des Hauses bemerkte der Berechtigte dann einen unbekannten Mann, der zwischen zwei Eisenstangen, die das Kellerfenster sicherten, festhing. Der Berechtigte befreite den Mann und alarmierte die Polizei. Die Polizei stellte fest, dass zwei Kellerräume aufgebrochen worden waren. Die Beamten fanden einen Feuerlöscher, eine Lampe, einen Fahrradsattel und mehrere Tüten mit Kleidung, die der Einbrecher offenbar zum Abtransport bereitgestellt hatte. In seinem Rucksack entdeckten die Polizisten ein Klappmesser, ein Münzset und Einbruchswerkzeug. Sämtliche Gegenstände wurden sichergestellt. Gegen den Mann wurde Strafanzeige erstattet.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110