Pressekonferenz
Jahresbilanz Kriminalität 2018 des PP Bielefeld
Deutlich weniger Straftaten - Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere und Leitender Kriminaldirektor Wolfgang Niewald stellen die Kriminalitätsentwicklung im Zuständigkeitsbereich des PP Bielefeld vor.
Sonja Rehmert

Gesamtentwicklung

Die positive Kriminalitätsentwicklung aus dem Vorjahr setzte sich im Jahr 2018 in Bielefeld erfreulicherweise deutlich fort. Die Gesamtzahl der Straftaten reduzierte sich weiter um 11,9%, was auf gesunkene Fallzahlen im Bereich der Eigentumsdelikte, der Vermögens- und Fälschungsdelikte sowie der Gewalt- und Straßenkriminalität zurückzuführen ist.
Die seit 2015 steigende Aufklärungsquote konnte noch weiter auf 60,7% angehoben werden.

Wohnungseinbruch

Auch bei der Anzahl der Wohnungseinbrüche setzte sich die positive Entwicklung des Vorjahres fort.
Im Jahr 2018 wurden in Bielefeld 495 Wohnungseinbrüche begangen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Reduzierung der Fallzahlen um 20%, gegenüber dem Höchstwert aus 2014 konnten die Fallzahlen damit fast halbiert werden.

Ursächlich für diesen Rückgang ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren - dazu gehören insbesondere die Intensivierung der Präventionsmaßnahmen und die damit einhergehende höhere Sensibilität in der Bevölkerung, der Repressionsdruck der Strafverfolgungsorgane, aber auch die eingeschränkte Mobilität südosteuropäischer Tätergruppen und die veränderte Belegung in der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Oerlinghausen.

Mordkommissionen

Wir haben im Jahr 2018 in verschiedenen Deliktsbereichen rückläufige Fallzahlen verzeichnet. Das galt auch für Straftaten gegen das Leben. Es wurden in Bielefeld eine fahrlässige Tötung und fünf Totschlagsversuche begangen. Das waren vier Taten weniger als im Vorjahr. Alle Taten wurden aufgeklärt.
Mordkommissionen des PP Bielefeld kamen in ganz Ostwestfalen in 42 Fällen zum Einsatz. Das sind neun Alarmierungen weniger als im Vorjahr.

Gewalt- und Straßenkriminalität

Die Aktivitäten der Polizei Bielefeld zur Bekämpfung der Gewalt- und Straßenkriminalität im Innenstadtbereich trugen auch im Jahr 2018 dazu bei, dass die Fallzahlen in diesen Deliktsbereichen weiter rückläufig waren.
Die Gewaltkriminalität ging um 6,4% auf 836 Fälle zurück, die Fälle von Straßenkriminalität reduzierten sich sogar um 18,3% auf 5065.

Taschendiebstahl

Taschendiebstahl ging in Bielefeld deutlich um 111 Delikte auf 265 Fälle zurück, was - über das Jahr gesehen - auch auf die regelmäßige Information der Polizei zum Schutz vor Taschendieben zurückzuführen ist. Zum Beispiel wurden im Rahmen der landesweiten Präventionskampagne „Augen auf und Tasche zu!" sieben Aktionstage in der Innenstadt durchgeführt. Aber auch die verstärkte Bekämpfung von typischen Straftaten in Menschenmengen auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt trug dazu bei, die Anzahl der Taschendiebstähle zu verringern.

Kfz-Kriminalität

Nachdem sich die Kfz-Kriminalität im Vorjahr erstmals seit Jahren insgesamt negativ entwickelte, setzte sich dieser Trend im Jahr 2018 nicht fort. Die Fallzahlen fielen von 2450 auf 2181 Delikte. Die rückläufige Entwicklung in diesem Deliktsbereich ist mit deutlich weniger Fällen des Diebstahls aus Kfz und des Diebstahls von Krafträdern zu erklären.
Allerdings wurden deutlich mehr Komplettentwendungen von Kraftwagen angezeigt. Die Polizei verzeichnete 129 Fälle, das sind 30 Delikte mehr als im Vorjahr.
Besonders betroffen sind hierbei hochwertige Limousinen oder SUV bestimmter Hersteller, die häufig gezielt und „auf Bestellung" entwendet werden. Dabei spielen auch immer wieder Fahrzeuge mit Keyless-Go-Systemen eine Rolle. Die Täter überwinden das Zugangssystem, indem das Funksignal des in Haustürnähe aufbewahrten Fahrzeugschlüssels technisch verlängert wird und so die Fahrzeugöffnung und der zumindest einmalige Fahrzeugstart möglich sind.

Ausblick

Wir haben in Bielefeld keine Kriminalitätsbrennpunkte, müssen die „Hot Spots" in der Innenstadt aber weiter im Auge behalten.
Das gilt insbesondere für den Kesselbrink, zu dem wir im Jahr 2018 eine Verlagerung der Szene von der „Tüte" und der damit einhergehenden szenetypischen Straftaten feststellen mussten.
Daher werden wir die verstärkte Präsenz an den Wochenenden im Innenstadtbereich beibehalten und zur Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum an den „Hot Spots" anlassbezogen mit zivilen und uniformierten Kräften aktiv sein.

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110