Viele Bürgerinnen und Bürger nehmen an, dass sexueller Missbrauch und sexuelle Gewalt „von außerhalb“ der vertrauten Schutzzone eines Kindes oder Jugendlichen begangen werden. Dabei ist es oftmals umgekehrt: Im vertrauten Umfeld, in dem Werte wie Vertrauen, Autorität oder Einfluss eine Rolle spielen, kann sexuelle Gewalt passieren. Täter sind beispielsweise die Eltern oder andere Familienmitglieder, Lehrer, Bedienstete einer religiösen Gemeinschaft oder Mitglieder der gleichaltrigen sozialen Bezugsgruppe sein.
Wenn sexueller Missbrauch geschieht, ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche keine Hürden haben, ihren Vertrauenspersonen und Beratungsstellen von der Tat zu berichten. Denn der Grundtatbestand des sexuellen Missbrauchs von Kindern wird künftig mit bis zu 15 Jahren Freiheitsstrafe geahndet. Selbst der Versuch eines Missbrauchs ist strafbar.
Fotorealistische Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von unter 14-Jährigen, sogenannte Kinderpornografie, sind ebenfalls strafbar! Die Verbreitung solcher Inhalte ist ein Verbrechen!
Auch vor Chatgruppen der Kinder und Jugendlichen machen kinderpornografische Darstellungen keinen Halt. Hier werden diese Inhalte, manchmal unwissentlich, geteilt und wieder geteilt. Dadurch werden Teilnehmende der Chatgruppen ebenfalls zu Täter*innen.
Was können Erwachsene also tun?
- Ein Kind ist ein menschliches Wesen. Es hat Gefühle, Träume und einen eigenen Charakter. Sexuelle Gewalt gegen Kinder verhindert eine gesunde Entwicklung des Kindes. Personen, welche Verantwortung für das Kind übernehmen, wie Eltern, Lehrer, Sporttrainer, religiöse Bedienstete, usw. haben die Pflicht Kinder verantwortungsbewusst zu behandeln und sie zu beschützen.
- Eine Hilfe für Kinder sein. Dass Kinder sich einem erwachsenen Vertrauten öffnen geht nicht von jetzt auf gleich. Hier sollten Erwachsene in kleinen Schritten auf das Kind zugehen. Lernen wie man mit einem Kind über sensible oder dem Kind „peinliche“ Themen kommuniziert. Dem Kind aktiv zuhören und ihm den Raum geben, sich auch mitteilen zu können. Auch das aufklären über die Rechte des Kindes als menschliches Wesen und das Aufzeigen von vertrauenswürdigen Personen oder Organisationen können hilfreich sein und das Kind dabei unterstützen, sich mitzuteilen.
- Nicht wegschauen. Liegt der Verdacht nahe, dass ein Kind in der (näheren) Umgebung sexuelle Gewalt erlebt hat, nehmen Sie bitte das Angebot verschiedener Organisationen in Anspruch und melden Sie ihren Verdacht. Der Kontakt ist anonym und kostenlos.
- Inhalte von sexualisierter Gewalt in bspw. Chatgruppen sollten sofort an die Netzwerkbetreiber, der Internetbeschwerdestelle oder uns gemeldet und auf keinen Fall weiterverbreitet werden. Auch hier ist es hilfreich, wenn Eltern und Bezugspersonen Kinder und Jugendliche im Vorfeld über die Missbrauchsdarstellungen aufklären.
Was für Kinder zählt:
- Du bist wichtig! Niemand hat das Recht, intime Bereiche deins Körpers anzufassen. Wenn du sexuelle Gewalt erlebt hast, denke bitte daran, dass du nicht daran schuld bist! Du musst die Sache nicht mit dir selbst ausmachen. Sprich mit Personen darüber, denen Du vertraust.
- Mach dir deine Rechte bewusst. Sexueller Missbrauch gegen Kinder im Alter bis zu 18 Jahren ist ein Verbrechen. Und jeder der ein Verbrechen begeht, sollte von der Justiz bestraft werden. Du kannst dich jederzeit anonym und kostenlos an Beratungsstellen wenden. Infos zu Organisationen findest Du in den Links unter "Weitere Informationen und Hilfe"
- Werden Videos oder Fotos, die sexuelle Gewalt zeigen, in deiner Chatgruppe geteilt, melde es sofort deinen Eltern / Lehrern oder anderen Personen, denen du vertraust. Tritt aus der Gruppe aus und teile die Videos und Fotos auf keinen Fall.