Eine Handvoll Vogel gerettet

Können diese Augen lügen?
Eine Handvoll Vogel gerettet
Das Sturmtief "Eugen" brachte nicht nur Ungemach für die Bielefelder Bürger. Es bescherte zudem den Einsatzkräften der Feuerwehr und der Polizei zusätzliche Einsätze. Besonders hart traf es ebenfalls eine kleine Eule.
Michael Hakenhold

Die Eule wurde von den kräftigen Sturmböen offensichtlich aus ihrem sicheren Nest geweht. Hilflos und stark unterkühlt wurde sie während eines anderen Einsatzes mitten in einem Bielefelder Wohngebiet unter einem Auto kauernd aufgefunden.

Auch wenn sich in freier Wildbahn die Elterntiere in solchen Situationen weiterhin aufopferungsvoll um ihren Nachwuchs kümmern und ihn so bis zu ihrem Flüggewerden begleiten, so bedeutet diese Situation in einem stark frequentierten Wohngebiet jedoch den sicheren Tod für so ein Tier. Selbst in freier Wildbahn sterben auf diese Art und Weise 36% der geschützten Vogelart.

Daher wurde der kleine "Ästling" behutsam vom kalten und nassen Boden aufgenommen und zunächst mit in den warmen Streifenwagen genommen. Hier genoss er sichtlich die Wärme der ihn haltenden Hand. Über das Veterinäramt der Stadt Bielefeld wurde dem kleinen Nachtvogel ein Platz in der Aufzuchtstation des Tierparks Olderdissen vermittelt. Zuvor musste sich die kleine Eule, welche übrigens als Waldkauz identifiziert wurde, aufgrund der aktuellen Pandemie in Quarantäne bei einem amtlich bestellten Tierarzt begeben. Wer jetzt automatisch an SARS-COV-2 denkt, hat H5N1(Vogelgrippe) als Pandemie erfolgreich verdrängt. Leider grassiert diese für Vögel tödlich verlaufende Infektion immer noch jährlich mit den wiederkehrenden Zugvögeln in den Überfluggebieten. Nach einem hoffentlich negativ verlaufenden Schnelltest darf der kleine Nachtgreif dann in die Aufzuchtstation des Tierparks Olderdissen übersiedeln.

Hier wünschen wir ihm einen artgerechten Aufenthalt bis zu seiner Auswilderung. Dort dürfte ihn hoffentlich ein langes Leben erwarten, denn Waldkäuze können bis zu 20 Jahre alt werden.

Der Waldkauz war in Deutschland übrigens "Vogel des Jahres 2017".

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110