Die Betrüger fordern sie dann vehement dazu auf, ihre Computer einzuschalten und den Betrügern einen Fernzugriff ( z. B. über Fernwartungssoftware Team-Viewer) zu ermöglichen. Häufig demonstrieren die Kriminellen dem Nutzer dann zunächst die schadhaften Dateien oder angebliche Schadprogramme auf deren Computern. Hierbei bauen die Betrüger Druck auf, um sie von der Erforderlichkeit eines sofortigen Handelns zu überzeugen. Die Betrüger bieten sodann ihre Hilfe in Form von Software an, die das Problem beseitigt. Diese Software ist natürlich nicht kostenlos und die Täter verlangen eine Bezahlung von bis zu mehreren hundert Euro (je nach gewähltem Service-Model) und versprechen bis zu mehrjährigen Schutz vor Schadsoftware.
Im Rahmen dieser teils mehrstündigen Telefonate spähen die Kriminellen aber auch persönliche Daten der Nutzer wie Online-Banking-Zugänge, Kreditkarten-informationen und Zugänge zu Kundenkonten (z. B. Paypal) aus.
Auch werden die Nutzer genötigt, sich in ihrem Online-Banking einzuloggen um die Bezahlung der Software durchzuführen. Durch geschicktes Agieren des Betrügers im Hintergrund auf dem Computer des Opfers, veranlasst dieser dann mehr als die eine Überweisung, so dass nicht selten ein finanzieller Schaden von mehreren tausend Euro entsteht.
Oft erfolgen die Anrufe auf Englisch oder in gebrochenem Deutsch.
Die bei diesen Anrufen im Display der Angerufenen angezeigten Rufnummern sind mittels Call-ID-Spoofing gefälscht. Diese Technik ermöglicht es, dass im Display nahezu alles angezeigt werden kann, sowohl existierende als auch nicht existierende Rufnummern. In anderen Fällen erfolgen keine Anrufe der Kriminellen, vielmehr erscheint dem Nutzer beim Surfen ein sog. Pop-up in dem auf ein bestehendes Computerproblem hingewiesen und die Rufnummer einer vermeintlichen Service-Stelle angezeigt wird, mit der sich das Opfer umgehend in Verbindung setzen soll. Ruft der Nutzer dort an, befindet er sich in den Fängen der Kriminellen, aus denen er sich nur durch sofortiges Beenden des Gespräches befreien kann.
Die Polizei empfiehlt, bei Anrufen angeblicher "Microsoft"-Mitarbeiter ohne erkennbaren Anlass misstrauisch zu sein und sich nicht auf ein Gespräch einzulassen. Sie sollten das Gespräch beenden und keinesfalls persönliche Daten preiszugeben!
Opfer, die auf Verlangen der Anrufer bereits Software auf ihrem Rechner installiert haben, sollten das Gerät schnellstmöglich vom Internet trennen und von einem PC-Experten überprüfen lassen. Sie sollten zudem ihre Bank informieren und ihr Online-Banking vorsichtshalber sperren lassen - beziehungsweise die Zugangsdaten ändern und den Sachverhalt bei der Polizei anzeigen.
Merken Sie sich,
- Kein seriöses Unternehmen nimmt unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf, die Fa. Microsoft warnt seit Jahren auf ihren Internetseiten vor dieser Betrugsmasche. - Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren Computer, beispielsweise mit der Installation einer Fernwartungssoftware. - Transaktionsnummern oder im Verlaufe der TAN-Eingabe übermittelte Sicherheitscodes gehören nicht in fremde Hände, sie dienen nur dem Schutz vor fremden Zugriffen auf Ihr Konto. Geben Sie diese TAN-Nummern an niemanden heraus, sonst haben Sie keinen Zugriff und keine Kontrolle mehr über das, was auf Ihrem Konto geschieht.